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Arbeitsamt Maßnahme

Erfahrungsbericht einer Arbeitsamt Maßnahme im Bereich Bewerbungstraining 

(eingestellt von Anonym)

 

Arbeitsamt Bewerbungstraining
Arbeitsamt-Massnahme
Ich habe gerade eine Arbeitsamt Maßnahme abgeschlossen und möchte euch ein wenig über diese sinnfreie sogenannte Weiterbildung vom Arbeitsamt berichten. Ich bin Akademiker und habe 15 Jahre lang in führender Position gearbeitet und Höchstsätze an Arbeitslosenversicherung einbezahlt. Eine Versicherung die im Falle einer Arbeitslosigkeit eine Möglichkeit bieten sollte, sich auf adäquate Stellen bewerben zu können (was im Allgemeinen auch etwas Zeit benötigt).
Als ich mich arbeitslos meldete, sollte ich eine Eingliederungsvereinbarung unterschreiben, die beinhaltete, dass ich an einem Bewerbungstraining teilnehmen soll.  Die Sachbearbeiterin sagte, ich müsse das unterschreiben, was ich dann auch tat. Sehr naiv, ich weiß.(wenn ihr so eine Eingliederungsvereinbarung unterschreiben sollt, tut es nicht sondern geht zum Anwalt)



Meine Maßnahmen Gruppe bestand am Anfang aus ca. 35 Personen die zu einem Drittel aus Arbeitslosen bestand die über 60 Jahre alt waren und sich geistig schon auf Ihre Rente vorbereiteten. Nach 35 – 40 Arbeitsjahren absolut verständlich. Umso unverständlicher empfand ich es, dass gerade diese Altersgruppe einen so großen Teil der Maßnahmen Gruppe ausmachte. Sollten die angehenden Rentner wirklich fit gemacht werden für den Arbeitsmarkt? Natürlich nicht ! Es handelt sich hierbei nur um eine Beschönigung der Arbeitslosen Zahlen. Deutschland bringt sogar noch die Ü60 in Arbeit, woow, denken die restlichen europäischen Länder. Jobmaschine und Wirtschaftswunder Deutschland.
An den ersten zwei Tagen dieser Arbeitsamt Maßnahme lernten wir, dass man nicht alkoholisiert zum Vorstellungsgespräch gehen sollte und man sich vorher die Zähne putzen und duschen sollte. Der Aufbau des Lebenslaufes und Bewerbungsanschreibens wurde uns anhand 20 Jahre alter Vorlagen näher gebracht. Korrekturen der Betreuer waren oft fehlerhaft, da diese die Rechtschreibung und Grammatik nicht beherrschten. Eine Anstellung bei einem Zeitarbeitsunternehmen wurde uns als besonders positiv verkauft. Ist doch super wenigsten wieder Arbeit zu haben, egal zu welchem Lohn. Klar, für das Arbeitsamt ist jeder der zur Zeitarbeit geht ein Arbeitsloser weniger und bedeutet im Falle einer erneuten Arbeitslosigkeit weniger Leistungszahlungen.
Die Maßnahmen Betreuer kamen einem eher wie Drücker Kolonnen für die Zeitarbeit vor. Nach 2 Tagen mussten wir dann Täglich von 8 bis 16 Uhr Bewerbungen schreiben und das 8 Wochen lang. Jeden Tag 8 Stunden sinnlos vor dem PC sitzen und Stellen suchen die es nicht gab, um Bewerbungen zu schreiben die man nicht mal ausdrucken konnte. Die Drucker sowie die PC´s funktionierten nur teilweise. Der Internetzugang war extrem langsam, sodass man Daten für Onlinebewerbungen nur unter größter Mühe und Zeitaufwand  hochladen konnte. Viele meiner Mitstreiter entwickelten Depressionen und brachen die Maßnahme vorzeitig ab. Lieber nahmen sie eine Sperre des Arbeitslosengeldes in Kauf als weiterhin sinnlos ihre Zeit zu verschwenden. Absolut verständlich. Die Abbrecherquote bei solchen Arbeitsamt-Maßnahmen liegt bei ca. 30 – 40 %. Ein super Geschäft für das Arbeitsamt. Abbrechen bedeutet Arbeitslosengeld Sperre.
Der Sinn einer solchen Arbeitsamt Maßnahme besteht darin, die Arbeitslosenzahlen zu beschönigen und die Menschen  dazu zu treiben die Maßnahme abzubrechen oder sich irgendeinen Job zu suchen um dieser Sinnlosigkeit der Maßnahme zu entfliehen. In jedem Fall verdient das Arbeitsamt und die Politik die mit weniger Arbeitslosenzahlen glänzen kann. Und das alles auf Kosten der Steuerzahler. Solche Arbeitsamt Maßnahmen sind relativ teuer und bringen nichts, außer einer Beschönigung der Arbeitslosenzahlen.

Ein falsches Signal für Menschen anderer europäischer Länder, die denken, dass Deutschlands Wirtschaft intakt ist und sich dann auf den Weg machen in das Land mit den vermeintlich wenigsten Arbeitslosen Europas. Gute Nacht Deutschland !

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7 Kommentare:

  1. Es fragt sich doch bei diesen Sachverhalten als erstes, wer denn die "Betreuer" aussucht. Mit deren Qualifikation ist es demnach nicht weither und deshalb sind sie schon einmal ungeeignet. Es funktioniert alles so fast reibunbgslos, weil bei den Arbeitslosen zu wenig Gegenwehr besteht. Wäre schön, wenn sich dies verändern liesse. Vielleicht durch Zusammenschlüsse in einzelnen Gruppen? Redet mehr mniteinander. Solidarität!

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    1. Hallo,
      es ist fast alles zuvor gesagt worden. Sehr gut. Warum sind die Deutschen so schlapp,
      sich nicht zu wehren. Ich kann es nicht verstehen. Wenn wir nicht reagieren, werden
      die verantwortlichen Politiker immer dreister, die nie in dieser Situation einmal waren.

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  2. Ich weiß, wie die ausgewählt werden, nach Preis, die Weiterbildungsträger befinden sich in einer Preissenkungsschlacht und das wirkt sich auf die Honorare der DozentInnen massiv aus.

    Da bleiben zwei Sorten DozentInnen übrig, die die nichts anderes finden und deshalb das machen, die machen, nach meinen Erfahrungen leider die Masse aus, die bilden sich nicht weiter, haben zumeist eine Personalabteilung nur von der Bewerberseite von Innen gesehen und arbeiten nach Schema-F (zumal die Verantwortlichen in den Weiterbildungsträgern, leider oft genauso inkompetent sind, das aber gern mit Vehemenz als Ahnung verkaufen).

    Die zweite, eher sehr kleine Gruppe von DozentInnen, macht das tatsächlich aus Leidenschaft, versuchen sich bei den miesen Honoraren trotzdem irgendwie weiterzubilden, schauen, dass sie nicht für Weiterbildungsträger arbeiten, die die miesesten Honorare zahlen. Man erkennt sie daran, dass sie sich bemühen mit den Umständen solcher Maßnahmen so konstruktiv wie irgend möglich umzugehen und bieten auch Infos zu Gegenwehr und so weiter.

    Es ist ein Glückfall, ob man auf solche trifft, wie schon angedeutet, letztere Gruppe findet sich in den übelsten Maßnahmen meistens nicht. Sie sind bei solchen "Weiterbildungsinstituten" meist auch nicht gern gesehen, weil sie sich nicht so richtig für das Ganze instrumentalisieren lassen.

    Deswegen: Eingliederungsmaßnahme nie sofort unterschreiben. ! Erst einen Anwalt oder eine unabhängige Beratungsstelle aufsuchen. Wenn schon ein Bewerbungstraining nicht zu umgehen ist, sich erkundigen (auch bei Erwerbslosenberatungsstellen, die wissen sowas oft, manche bieten sogar selsbt solche Kurse an, die meist zeitlich überschaubar und parteilich für die Erwerbslosen sind), was geht und was gar nicht geht. Die Eingliederungsvereinbarung sollte Raum für Gegenvorschläge lassen!

    Gerät man trotzdem in eine solche Maßnahme mit überlanger Dauer und Zeitaufwand und bekommt da auch noch Blödsinn erzählt, ist es für manche ein Weg, freundlich zu lächeln und "mitzuspielen" und zu Hause das eigene Ding durchzuziehen. Ich weiß, dass dies nicht für jeden der richtige Weg ist.



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  3. Nach dem Studium muss ich die Zeit bis zum ersten Job mit Hartz überbrücken - auch mir wurde gleich klar gemacht, man wolle nicht nur fördern (sic!), sondern auch fordern.

    Entsprechend sollte ich eine 6-wöchige Maßnahme antreten: jeden Tag 3 Stunden Bewerbungstraining. Ich bin etwas direkter geworden und habe meinem Sachbearbeiter klar gemacht, dass solche Maßnahmen keinen Mehrwert für mich haben - bewerben kann ich mich auch allein, Überraschung! Erst nach der 5. Nachfrage meinerseits, ob diese Maßnahme nun Pflicht sei oder nicht, ließ er nach und musste mir "gestehen", dass dem eben nicht so sei. Entsprechend bin ich aus der Sache gut raus gekommen.

    Wenige Wochen später habe ich einen Vorschlag zum Bewerbungscheck vom Amt angenommen: man hat meine Bewerbung angesehen, umformatiert, schlechtes Deutsch eingefügt. Ok, danke. Allerdings habe ich einen USB-Stick bekommen und einen Gutschein für professionelle Bewerbungsbilder vom Fotografen.

    Stellen könne man mir übrigens nicht anbieten, oder aus dem Internet heraussuchen - für Höherqualifizierte habe man schlicht nichts im Angebot.

    Fazit: Nachhaken, sich nicht einschüchtern lassen, und nur das mitmachen, was absolut Pflicht, oder (ausnahmsweise) sinnvoll ist. Just my 2 Cents

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  4. Auch ich bin wegen der Europa-Wahl in den Genuss einer "Weiterbildungs-Massnahme" geraten. Tolle Sache, wie mein Sachbearbeiter meinte. Dort kann ich lernen, wie ich mich gesund ernähre, lerne die Lebensmittelpyramide kennen (bei der übrigens schön viel Weißmehl empfohlen wird!), lerne "Sport" kennen, den ich persönlich und mit Zustimmung des übrigens sehr fähigen Dozenten als "Reha-Sport für frisch operierte Hüftpatienten" bezeichne (ich treibe seit Jahren regelmässig Sport, den ich aber wegen der Massnahme aus zeitlichen Gründen nicht mehr nachkommen kann. Folge: Hexenschuss, Rückenschmerzen...) Stressbewältigung (praktiziere schon seit Jahren erfolgreich Progressive Muskelrelaxation, Yoga und Meditation) jetzt sollen wir mit "Augenwannen" die Augen entspannen und durch "richtige Atmung" uns entspannen. Dafür bekommt diese "Firma", die dieses sehr ansprechend verkauft, ein Heidengeld... Steuergelder sinnlos verballert :(

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  5. Diese Dozenten/Betreuer sind Leute die selber ihren job verloren haben und/oder frische berufsabgänger die keine Festanstellungen bekommen, aber über genügend Vitamin B verfügen um in diese Spalte reinzurutschen. Zumeist völlig unqualifiziert oder unerfahren. Vor einigen Jahren wurde ich in einen längeren dieser Kurse geschickt, Pc-EDV/Bewerbungen/English/Metall-Lagerlogistik waren die "Schwerpunkte" nach dem ersten Tag war ich bereits bei meinem SB der mir nahelegte mir das wenigstens eine Woche anzuschauen. Nach dieser einen Woche kristallisierte sich herraus das meine befähigungen in jedem dieser Bereiche deutlich Höher war, als die der Dozenten, war etwas unklar kamen die Teilnehmer zu mir, fragten mich nach Rat, ignorierten die Dozenten. Nach 2 Wochen sollte ein ErstTest im Umgang mit dem PC durchgeführt werden, in dem ermittelt werden sollte wie weit jeder mit einem Computer umgehen kann... An jenem Morgen verspätete ich mich um ca 1,5h Aufgrund diverser Zugverspätungen. Schockiert musste ich feststellen das der Vertretungsdozent der den Test durchführen sollte, auf mich gewartet hatte, da er nicht in der Lage war die Schriftführung in MS Word von senkrecht nach waagerecht umzustellen und so den Test nicht per Beamer an die Wand bekam. Dieser Mensch war eigentlich in der Werkstatt für den Metallbereich beschäftigt und zuständig. Im weiteren Verlauf des Kurses wurde mit dem SB und dem Jobcenter ausgehandelt, ich solle eine Prüfung ablegen in der meine Befähigungen getestet werden, danach sollte ich eine Testunterrichtsstunde vorbereiten und später selber einen Vormittag lang unterrichten. Bei der PC-EDV Prüfung wusste nur der Hausinterne IT Angestellte wovon ich spreche, Im English Test gab die betroffene Dozentin nach 30min auf meinen Text zu übersetzen. Daraufhin bekam ich meinen Vormittag, eine Umfrage dannach bestätigte das ich gut bei den Teilnehmern ankomme. Dies führte dazu das ich 6 Monate Praktikum in dieser Bildungsstätte hatte und in dieser Zeit (unter Beobachtung von der hintersten Bank) unterrichtete.

    Am Ende fehlte mir dann ein mehrwöchiger Qualifikationskurs um als freiberuflicher Dozent arbeiten zu können, dieser wurde mir zu Beginn von der Jobbörse zu gesichert finanziert zu werden. Dann wurde mir jedoch mitgeteilt das dies momentan keine Zukunft auf dem Markt hätte und wurde abgelehnt. Wäre sicher auch zu riskant gewesen einen Dozenten zu haben der weiss wie es auf der anderen Seite zu geht und mit dem "gesellschaftlichen Feind" paktiert ...

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  6. Ich bin auch in einer Maßnahme - wahrscheinlich die preisgünstigste in der Region. Hier werden alle diejenigen Arbeitslosen hingeschickt, die überhaupt nicht mehr wirklich belastbar sind oder in anderen Aghs nicht zurecht fanden. An sich ist es nicht gerade eine schlechte Idee, aber eben nicht gut umgesetzt. Es gibt kaum vernünftiges Material (Holz-Verarbeitung), so dass man hauptsächlich monatelang einzelne Holzbretter bearbeiten muss oder auch mal einfach nur seine Zeit vertrödelt. Es gibt keinen Schreinermeister, also kann man auch nichts lernen. Eine Qualifizierung oder ähnliches für den Arbeitsmarkt kann man dort nicht erhalten. Es ist eine reine Beschäftigungstherapie und man wird ein bisschen betüddelt. Es gibt auch keine Dozenten oder Arbeitstherapeuten, lediglich die beiden Cheffs, von denen einer hauptsächlich im Büro ist, geben manchmal etwas vor - eine Vorbereitung auf jedwede Arbeit sieht ganz anders aus. Es ist wahrscheinlich wirklich der günstige Preis der diese Maßnahme am Laufen hält. Ein paar wenige Mitarbeiter gibt es, doch diese werden auch auf Hartz-Niveau bezahlt.

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