Erfahrungsbericht einer Arbeitsamt Maßnahme im Bereich Bewerbungstraining
(eingestellt von Anonym)
Arbeitsamt-Massnahme |
Als ich mich arbeitslos meldete, sollte ich eine Eingliederungsvereinbarung
unterschreiben, die beinhaltete, dass ich an einem Bewerbungstraining
teilnehmen soll. Die Sachbearbeiterin sagte, ich müsse das
unterschreiben, was ich dann auch tat. Sehr naiv, ich weiß.(wenn ihr so eine Eingliederungsvereinbarung unterschreiben sollt, tut es nicht sondern geht zum Anwalt)
Meine Maßnahmen Gruppe bestand am Anfang aus ca. 35 Personen die zu einem Drittel aus Arbeitslosen bestand die über 60 Jahre alt waren und sich geistig schon auf Ihre Rente vorbereiteten. Nach 35 – 40 Arbeitsjahren absolut verständlich. Umso unverständlicher empfand ich es, dass gerade diese Altersgruppe einen so großen Teil der Maßnahmen Gruppe ausmachte. Sollten die angehenden Rentner wirklich fit gemacht werden für den Arbeitsmarkt? Natürlich nicht ! Es handelt sich hierbei nur um eine Beschönigung der Arbeitslosen Zahlen. Deutschland bringt sogar noch die Ü60 in Arbeit, woow, denken die restlichen europäischen Länder. Jobmaschine und Wirtschaftswunder Deutschland.
An den ersten zwei Tagen dieser Arbeitsamt Maßnahme lernten
wir, dass man nicht alkoholisiert zum Vorstellungsgespräch gehen sollte und man
sich vorher die Zähne putzen und duschen sollte. Der Aufbau des Lebenslaufes
und Bewerbungsanschreibens wurde uns anhand 20 Jahre alter Vorlagen näher
gebracht. Korrekturen der Betreuer waren oft fehlerhaft, da diese die
Rechtschreibung und Grammatik nicht beherrschten. Eine Anstellung bei einem
Zeitarbeitsunternehmen wurde uns als besonders positiv verkauft. Ist doch
super wenigsten wieder Arbeit zu haben, egal zu welchem Lohn. Klar, für das
Arbeitsamt ist jeder der zur Zeitarbeit geht ein Arbeitsloser weniger und
bedeutet im Falle einer erneuten Arbeitslosigkeit weniger Leistungszahlungen.
Die Maßnahmen Betreuer kamen einem eher wie Drücker Kolonnen
für die Zeitarbeit vor. Nach 2 Tagen mussten wir dann Täglich von 8 bis 16 Uhr
Bewerbungen schreiben und das 8 Wochen lang. Jeden Tag 8 Stunden sinnlos vor
dem PC sitzen und Stellen suchen die es nicht gab, um Bewerbungen zu schreiben
die man nicht mal ausdrucken konnte. Die Drucker sowie die PC´s funktionierten
nur teilweise. Der Internetzugang war extrem langsam, sodass man Daten für Onlinebewerbungen
nur unter größter Mühe und Zeitaufwand hochladen konnte. Viele meiner
Mitstreiter entwickelten Depressionen und brachen die Maßnahme vorzeitig ab.
Lieber nahmen sie eine Sperre des Arbeitslosengeldes in Kauf als weiterhin
sinnlos ihre Zeit zu verschwenden. Absolut verständlich. Die Abbrecherquote bei
solchen Arbeitsamt-Maßnahmen liegt bei ca. 30 – 40 %. Ein super Geschäft für
das Arbeitsamt. Abbrechen bedeutet Arbeitslosengeld Sperre.
Der Sinn einer solchen Arbeitsamt Maßnahme besteht darin,
die Arbeitslosenzahlen zu beschönigen und die Menschen dazu zu treiben die
Maßnahme abzubrechen oder sich irgendeinen Job zu suchen um dieser
Sinnlosigkeit der Maßnahme zu entfliehen. In jedem Fall verdient das Arbeitsamt
und die Politik die mit weniger Arbeitslosenzahlen glänzen kann. Und das alles
auf Kosten der Steuerzahler. Solche Arbeitsamt Maßnahmen sind relativ teuer und
bringen nichts, außer einer Beschönigung der Arbeitslosenzahlen.
Ein falsches Signal für Menschen anderer europäischer Länder, die denken, dass Deutschlands Wirtschaft intakt ist und sich dann auf den Weg machen in das Land mit den vermeintlich wenigsten Arbeitslosen Europas. Gute Nacht Deutschland !
Ein falsches Signal für Menschen anderer europäischer Länder, die denken, dass Deutschlands Wirtschaft intakt ist und sich dann auf den Weg machen in das Land mit den vermeintlich wenigsten Arbeitslosen Europas. Gute Nacht Deutschland !